Was bekommst du eigentlich pro Stunde? - „Über Geld spricht man nicht!“ – Aber sicher doch!

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Bei Geld hört der Spaß auf. Unfaire und in-transparente Lohngestaltung ist immer wieder ein Grund für empfindliche Störungen des Betriebsfriedens. Häufig ist die Lösung des Arbeitgebers dann folgende: „Bitte sprechen Sie nicht mit Ihren Kollegen über Ihren Lohn.“ Was eigentlich ein guter Grundgedanke ist – nämlich den Betriebsfrieden zu wahren - führt dann aber häufig in die komplett falsche Richtung.

Unternehmen sind Gefühlswelten.

Unternehmen bestehen aus Menschen, die in einem schlechten Fall auf vertraglicher Basis miteinander arbeitsteilig arbeiten. In einem guten Fall bestehen Sie aus Menschen, die sich gemeinsam verpflichtet fühlen, an einem Unternehmenszweck (idealerweise einer Problemlösung) zu arbeiten. All diese Unternehmungen haben dabei eines gemeinsam – sie bestehen aus Menschen mit Gefühlen. Welche Gefühle weckt also diese Aussage eines Arbeitgebers, man solle bitte nicht über Geld sprechen bei den Mitarbeitern?

Mit einer gut gemeinten Idee hat der Arbeitgeber nun auf jeden Fall eins erreicht: er hat sofort bei neuen Kollegen Misstrauen gesät und ein unbewusstes Zugeständnis gegeben, dass es im Unternehmen nicht nur zu Ungleichbehandlung kommen kann, sondern dass das tatsächlich die Regel sein könnte. Kein guter Start, oder? Ein auf Vertrauen basierendes Arbeitsverhältnis sieht anders aus. Spinnen wir diesen Gedanken ein bisschen weiter.

Wie immer im Leben gibt es zwei Möglichkeiten. Ein neuer Mitarbeiter meint gut verhandelt zu haben. Dann wird er wahrscheinlich schon über die Höhe seines Gehaltes mit den Kollegen sprechen wollen, denn man möchte seine Erfolge gerne mit Kollegen teilen. Am Anfang wird er sich wahrscheinlich aus Loyalitätsgründen zurückhalten. Doch selbst wenn man sich am Anfang zurückhält, kommt irgendwann der Punkt, an dem man in einem informellen Gespräch unter vorgehaltener Hand preisgibt, was man verdient. Das Ergebnis ist dann in jedem Fall ein frustrierter Kollege: entweder derjenige, der meint gut verhandelt zu haben (wenn er erfährt, dass das nicht so war) oder sein Kollege (wenn dieser erfährt, dass sein Gegenüber tatsächlich besser verhandelt hat).

Der andere Fall: Ein Mitarbeiter meint gut nicht verhandelt zu haben. Dieser ist tatsächlich schon zu Beginn unzufrieden. Er wird also sofort versuchen, herauszufinden, wo er wirklich steht, denn er ahnt ja, dass es anders sein könnte. Eigentlich, derselbe Sachverhalt wie oben beschrieben mit einem Unterschied: haben beide schlecht verhandelt, sind nun schon zwei frustriert, statt wie Beginn nur ein Mitarbeiter. Wie begegnet man nun Misstrauen am effizientesten – mit Offenheit und Transparenz.

Gleiche Löhne zu Beginn.

Für dieselbe Tätigkeit starten alle Mitarbeiter bei STAFF RENT mit demselben Einstiegslohn. Da kann ein Mitarbeiter im Vorfeld noch so sehr geeignet erscheinen oder im Vorstellungsgespräch noch so ängstlich seine Position vertreten: jeder, von dem wir meinen, er passt zu uns: er oder sie startet mit demselben Lohn. Gerne darf er darüber auch mit seinen Kollegen sprechen – warum sollte er auch nicht? Springen bei unserem Einstiegslohn zu viele der geeigneten Kandidaten ab, hinterfragen wir uns selbst, ob wir nicht vielleicht unseren Einstiegslohn zu niedrig angesetzt haben. Denn Augenscheinlich können wir neue Kollegen nicht von unserer Unternehmung überzeugen, obwohl viele Punkte eindeutig für STAFF RENT sprechen. Da wir wissen, dass Geld nicht motiviert, aber sehr wohl demotivieren kann, müssen wir uns selbst hinterfragen. Wir orientieren uns daher weniger an Tarifen, als an dem tatsächlichen Markt, wie er sich für uns darstellt. Und den Einstiegslohn legen wir in einem festen Turnus fest -  nur in Ausnahmefällen, werden wir dann – für alle – davon abweichen.

Transparente Lohnsteigerungen

Unsere Löhne steigen nicht beliebig. Und sie steigen auch nicht willkürlich. So wie Alter keine Leistung, sondern Zufall ist, so ist Betriebszugehörigkeit zu einem Unternehmen auch kein Grund den Lohn zu erhöhen (Wer kam eigentlich mal auf diese abstruse Idee?). Ebenso sind „gestiegene Lebenshaltungskosten" kein Grund, den Lohn des Kollegen zu erhöhen, denn diese Kosten betreffen ja eben auch das Unternehmen. Mit derselben Begründung könnte man ja auch einen Lohn kürzen. „Du, alles wird teurer: wir können uns nicht mehr so viel Lohn leisten“. So rum formuliert merkt man, wie sinnentleert diese Argumentation eigentlich ist.

Unsere Löhne steigen mit zunehmender Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers und zunehmender Produktivität des Unternehmens. Die zunehmende Produktivität des Unternehmens findet sich wieder im Einstiegslohn. Die zunehmende Leistungsfähigkeit des Kollegen transparent zu machen war nicht ganz einfach. Wir haben uns dazu entschieden, das an die persönliche Personalentwicklung zu koppeln. Dazu haben wir 11 Skills entwickelt, die nicht nur gastronomische Fähigkeiten umfassen, sondern auch kommunikative Fähigkeiten, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Kundenbewertungen. Mit einem 5 Sterne System haben wir Vergleichbarkeit hergestellt. Hat ein Kollege in mindestens 4 Skills 5 Sterne – und das dauerhaft – ist eine Lohnsteigerung angezeigt. Auf diesem System aufbauend ist für jeden Kollegen völlig klar, wo er oder sie steht und in welchen Bereichen noch Verbesserungsbedarf besteht, um in den Genuss einer Lohnerhöhung zu kommen.

Den Mitarbeiter nicht zum Bittsteller machen.

Natürlich funktioniert dieses System nur, wenn es nicht nur vergleichbar, sondern vor allem transparent ist. STAFF RENT wird also nicht warten, bis ein Kollege seine hervorragenden Leistungen auch selbst als solche wahrnimmt und anzeigt, dass er eine Gehaltssteigerung möchte. Wir gehen in einem solchen Fall pro aktiv vor und laden den Kollegen direkt in das Büro ein und erhöhen den Lohn von unserer Seite. Der Kollege wird also nicht zum Bittsteller, sondern wird sofort (auch finanziell) wertgeschätzt und darf das durchaus auch nach außen tragen. Schließlich ist das auch sein Verdienst. Anders herum haben wir aber auch keine Angst, einer (willkürlichen) Lohnerhöhung nicht zuzustimmen. In dem Fall können wir aber dezidiert begründen, warum wir der Meinung sind, dass der Kollege noch nicht so weit ist. Gleichzeitig geben wir wertvolle Hinweise mit auf den Weg, in welchen Bereichen noch Verbesserungsbedarf besteht. Wird dieser erfüllt, kann der Kollege sicher sein, dass wir uns bei ihm oder ihr melden.

Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.

Es entsteht so ein Engelskreis: Die Kollegen werden transparent und offen gleich behandelt, die Bezahlung erfolgt leistungsgerecht und je mehr hochdotierte Kollegen wir haben, je zufriedener sind unsere Kunden. Das spiegelt sich dann in der Akzeptanz eines Verrechnungssatzes wieder, der wiederum auf das allgemeine Grundlohn-Niveau Auswirkungen hat. Manchmal ist das Gegenteil von „Gut gemacht“ eben „Gut gemeint.“ In diesem Sinne – wir müssen reden, es geht um unser aller Geld.

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