Thorsten Rensing tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt im Bundesvorstand zurück.

von

Seine Stellungnahme im Wortlaut.

„Es kommt der Punkt, an dem man sich entscheiden muss, sagt Yuval Noah Harari in seinem neuen Buch "21 Lektionen für das 21. Jahrhundert": Für Wahrheit oder für Macht - Ich habe mich entschieden. Für die Wahrheit.

Von daher verlasse ich den Bundesvorstand des iGZ mit sofortiger Wirkung. Das ist keine Entscheidung gegen die ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen. Alle, die ich über die Jahre kennen lernen durfte, leisten Außerordentliches und geben ihr Menschenmögliches. Dafür habt ihr meinen tief empfundenen Respekt:

Christian, Sven, Bettina, Manuela, Petra, Martin, und Andreas und viele andre: Danke. Meine Entscheidung fällt nicht wegen sondern trotz euch.

Zur Wahrheit gehört, dass ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten mit einzelnen Akteuren des Hauptamtes für mich nicht mehr möglich ist. Ich habe mich immer als einen Vertreter der Mitgliedsunternehmen gesehen. Der Verband ist kein Selbstzweck, sondern er hat nur eine Funktion: den Mitgliedern einen maximalen Mehrwert zu bieten. Nur das ist seine Existenzberechtigung.

So sehr ich die Bildungsarbeit mit der jetzt freigestellten Abteilungsleiterin und dem tollen Team (Danke!)  geschätzt habe, so wenig schätze ich es, dass einzelne Akteure so sehr mit ihren Partikularinteressen beschäftigt sind, dass sie alles bisher Erreichte nachhaltig beschädigen könnten.

So legitim und manche Verhaltensweisen im Hinblick auf personelle und menschliche Entwicklung Einzelner manchmal sein können. Es erreicht seine Grenze an dem Punkt, an dem der Sinn der Unternehmung hinter der Unternehmung selbst zurückstehen muss.

Ich bin für den IGZ in den letzten Jahren Tausende von Kilometern gefahren. Habe genetzwerkt und viele Stunden an Hotelbars, Hotelbetten in fremden Städten, Hinterzimmern und in Seminarräumen verbracht. Manchmal waren es 6 Stunden Schlaf auf 48 Stunden. Ich habe Freunde für das Leben gefunden – und mich an einigen Abenden gefragt, warum und was genau ich hier überhaupt tue. Die Antwort war für mich immer: weil ich gewählt bin. Weil ich eine Verantwortung habe. Weil ich dieser gerecht werden will. Weil ich nicht aufgebe und gestalten möchte – für unsere Unternehmen.

Wir sind an einem Punkt, an dem ich das nicht mehr kann. Ich kann nicht mehr gestalten, ich kann nur noch verwalten.

Ich bin kein Verwalter – ich bin ein Erneuerer.

Wo Erneuerung nicht gewünscht ist, wo Sperrfeuer nicht vom Gegner kommt; da will und kann ich nicht mehr sein.

Dieser Schritt fällt mir nicht leicht. Gerade nicht zu einer solchen Zeit. Aber er ist richtig. Für mich und als Zeichen. Der IGZ braucht dringend, so meine Sichtweise, eine Erneuerung, und zwar eine wirkliche.

Eine Aufgabe und eine Vision, die nicht nur auf Papier gemalt ist. Werte gehören in das Leben, nicht in eine Charta oder einen Code of Conduct.

Alle meine Termine stelle ich ab sofort zur Disposition. Für mich ist das ein Anfang, kein Ende.

Es war mir eine Ehre,

 

Thorsten Rensing“

 

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